Austrocylindropuntia (Backeberg, 1938)

Wie der Name andeutet beinhaltet diese Gattung Vertreter der zylindrisch wachsenden Opuntien auf dem Südkontinent von Amerika.

Wir haben es hier mit Pflanzen zu tun, welche grosse bodennahe Polster (floccosa), kleintriebige Büsche (salmiana) bis ansehnliche Wälder mit hohen Pflanzen (subulata, 2-4m) ausbilden können.

Leitart ist Ausrocylindropuntia exaltata (Berger, 1912)
Holotyp: Peru, nicht nachverfolgbar, wahrscheinlich dunkelberdornte A.subulata

Die grosse Verbreitung der Gattung bringt es mit sich , dass es doch innerhalb gewisser Arten zu einer grossen Radiation gekommen ist und morpologisch doch recht unterschiedliche Ausprägungen entstanden sind. Nachfolgend sind die einzelnen Gruppen im näheren erläutert.




A.verschaffeltii (Cels ex F.A.C.Weber)
Backeberg (Cactaceae(DKG) 1941(2):13 oder 1939(2):10
Typstatus unbekannt

Vom mittleren Argentinien bis weit nach Bolivien vorkommend. Die Bedornung ist in Argentinien doch prominenter als bei bolivianischen Klonen, ansonsten unterscheiden sich die Pflanzen nicht gross.
Bei den Blütenfarben gibt es auch Unterschiede, meist blühen die Pflanzen aber in allen Rotabstufungen.
In situ begegnet den Pflanzen meist auf Weidabhängen, wo sie sich durch die typische Vermehrung über die jährlich gebildeten Brutknospen markant verbreiten kann. Aber auch über die generative Vermehrung wird sicherlich die eine oder andere Pflanze etabliert. Samen gehen ohne Schwierigkeiten relativ gut auf.



A.vestita (Salm-Dyck) Backeberg(Cactaceae(DKG)1941(2):13,1942)Typstatus:nicht typifiziert
A.shaferi (Britton&Rose)Backeberg(CSSA(US)23(1):14,1951)
Typ:Shafer90, zw.Purmamaraca und Tumbayà, Jujuy, Argentinien(US764786,holo.,K,iso.)

Diese Pflanzen kommen vom nordwestlichen Argentinien bis La Paz in Bolivien vor. Was Trieblängen und Bedornung/Behaarung anbelangt kommt wohl jeder auf seine Kosten. A.vestita ist stark behaart und besitzt fast keine Mitteldornen, A.shaferi(weingartiana/ chuquisacana/ humahuacana) wird grösser und kommt auch mit weniger bis keinen Haaren aus. A.teres, der nördlichste Vertreter ist eher kleintriebig, aber eben auch nur eine Form von A.shaferi. Die grossen bei Reife sich rötlich verfärbenden Früchte tragen nicht viele, aber grosse Samen in sich. Diese sind aber ebenfalls gut keimfähig.



A.floccosa (Salm-Dyck)F.Ritter(Kakt.Südame.Bd.4:1244-1246,1981)Typstatus:nicht typifiziert

Eine grosse Verbreitung von Bolivien nach Peru hinein. Es gibt Habitate mit sehr uneinheitlichen Individuen auf wenigen Quadratmetern. Ist da eine Artabgrenzung noch nötig/möglich? Blütenfarben von fast violett bis gelb, behaart-unbehaart, gross-kleintriebig, etc...Vielfach wachsen die Pflanzen auf dunkeln Punaböden welche genug Wasser zurückhalten können. A.lagopus,A.atroviridis,A.rauhii, punta-caillan etc. dürften lediglich Lokalformen darstellen.



A.malyana (Rausch) W.Rausch, KuaS:22:43-44(1971), Typ:WR428 , Macusani , 4500m , Dept.Puno , Peru

Näher Verwandt mit A.floccosa. Sehr dichte Haufenpolster bildend. Ausserdem ist nachgewiesen worden (Gilmer&Thomas), das die Art stolonenartige,unterirdische Ausläufer produziert welche Nachbarpolster bilden.Äusserst attraktive Pflanze welche durch neues Pflanzenmaterial in den Sammlungen,
auch auf eigenen Wurzeln zu halten ist.



A.subulata (Mühlenpfordt)Backeberg(Cactaceae(DKG)1941(2):12,1942).Typstatus:nicht typifiziert

Zusammen mit A.exaltata und A.cylindrica welche aus Equador stammt zu den grossen Buschförmigen Vertetern gehörend. A.subulata wird auch oft als wüchsige Propfunterlage verwendet. Büsche bis mehrere Meter hoch und recht ausladend.Auffallend lange, drehrunde sukkulente Blätter bildend.



A.pachypus (K.Schumann)Backeberg(Cactaceae(DJG)1941(2):13,1942).
Typ:Weberbauer 1677,bei Bahnstation Santa Clara,Lima,Peru

Peruanischer Endemit der am Standort in der Morphologie von weitem leicht mit Haageocereus verwechselt werden kann. Solitär wachsend und im Alter schwach im oberen Drittel sprossend. Die Fruchtknoten werden meist für generative Verbreitung eingesetzt.



O.salmiana Parmentier ex Pfeiffer(Enum.Dia.act.,172,1837)Typ:[lecto-icono]Pfeiffer&Otto

Diese Gruppe beinhaltet Pflanzen, mit kleinen zylindrischen Sprosssegmenten, welche kleine Büsche r im Laufe der Jahre ausbilden. Extrem vegetativ vermehrend. Als typischer Chaco-Bewohner meist im Schutze von Büschen oder im Unterholz. Sehr stark proliferirend bzw. Neutriebe aus dem Perikarpell treibend.
Ehemals auch in Austrocylindropuntia aber auch als eigenständige Gattung Salmo(no)puntia untergebracht.



O.schickendantzii F.A.C.Weber(in Bois, Dict.Hort.,898,1898) Typ:Schickendantz s.n.,Grenze Tucuman-Salta
O.conjungens (Ritter)Braun&Esteves(Succulenta 74(3):133,1995).Typ:FR895 loc.1,Cajas,Tarija,Bolivien

Im Jugendstadium zylindrische Stämmchen. Als adulte Pflanzen platyopuntioide Seitensprosse am Hauptrieb bildend. Beide Arten dürften recht nahe miteinander verwandt sein , obwohl eine geografische Distanz herrscht. Die Blütenfarbe kann nicht das einzige trennende Merkmal sein.



Miqueliopuntia miquelii Fric ex F.Ritter(Kakt.Südam.3:869,1980)Typstaus:nicht typifiziert

Chilenischer Endemit mit stahlblauer Epidermis. Im Alter grosse mittelhohe Büsche bildend. Pendant zu Grusonia bradtiana welche aus Mexico stammt. In der Historie schon mehrfach bei Austrocylindropuntia angesiedelt, jedoch aufgrund mehrfacher morphologischer Unterschiede klar abgrenzbar.

 

 

 

 
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